Biosprit (bei)mischen...
 

Hallo Leute!
Informationen:
Daihatsu Charade CS, BJ. 93, Typ G100, 1,0l CB90 Motor mit 54PS

Auf Grund explodierender Benzinpreise komme auch ich langsam zu der Überzeugung, es könnte sich lohnen Biosprit E85 zuzumischen.
Der Gedanke z.Zt. pro Liter durch E85 ersetzten 'normalen' Treibstoff, der ja sowieso schon 5% Ethanol enthält, bis zu 60ct zu sparen ist dann doch verlockend
Die Informationslage im Internet ist hierzu allerdings sehr widersprüchlich:

Die 'Anti'-Biosprit Fraktion erzählt von kapitalen Motorschäden durch erhöhte Korrosion, sich zersetztenden Gummileitungen und zugesetzten Benzinfiltern - die Pro-Biospritt Fraktion behautptet: Alles nur Panikmache von den Mineralölindustrie-Lobbyisten und der Autoindustrie, welche um keinen Preis die Haftung für irgendwelche vermeintlich durch Biosprit hervorgerufene Schäden übernehmen möchte.
Man könnte schon beinahe von einem Glaubenskrieg sprechen!

Bei Motorrädern z.B. ist bzw. war es ein alter Hut, dem Benzin ausgerechnet zur Vermeidung (!!) von Rost im - i.d.R. aus Stahlblech gefertigten - Tank einen Schluck Spiritus (= vergälltes Ethanol) zuzugeben, damit sich evtl. im Tank befindliches Wasser nicht unten - da schwerer als und unlöslich in Benzin - absetzt sondern im Treibstoff löst und mit verbrannt wird.
Im Betriebshandbuch meiner 1993er Honda CB 500 wurde Normalbenzin mit einem Ethanolanteil von bis zu 10% ausdrücklich freigegeben!
Auch interessant ist, dass dem Benzin in vielen Bundesstaaten der USA 10% Ethanol beigemischt wird. Herstellerfreigaben aller führenden Kraftfahrzeughersteller und Motorenhersteller liegen seit Jahren vor.
Der Charade Typ G100 wurde dort bis auf kleine Äußerlichkeiten baugleich wie hier verkauft!
In Schweden läuft angeblich ein 1990er Charade nach geringen Modifikationen sogar mit E85 absolut problemfrei.Quelle
Das ich mit einem Serien-Charade ohne Modifikationen kein reines E85 tanken sollte ist mir schon klar - aber selbst wenn ich bei einem ca. 40Liter fassenden Tank nur 5 Liter E85 beimische spare ich bei einer Preisdifferenz von z.Zt. ca. 60ct pro Liter schon ca. 3,-Euro pro Tankfüllung!
Der resultierende Ethanolanteil betrüge dann 'nur' 15%.

Was meint ihr: Ist das vertretbar? Sind bei diesem Alkohol-Anteil wirklich schon Schäden zu erwarten?
Mir ist klar, das für eventuell auftretende Schäden und Probleme keiner außer mir verantwortlich ist und Garantie bei einem 15 Jahre alten Auto steht sowieso nicht zur Debatte.

Diese Korrosion an bewegten teilen im Motorraum möchte ich gerne mal sehen. Fahre seit 10.000 Km mit E85 pur. Keine Probleme.

Grüße
Lexley

Ich mische seit bestimmt 10tkm E85 dem Benzin bei und hab bis jetzt auch keinerlei Probleme, darfst halt nur nicht zuviel beimischen, weil E85 halt nicht ganz so gut brennt wie Benzin. Wieviel beim Charade geht musste ausprobieren.

Manu

Erfahrungen...
 

Fahre jetzt seit ca. 300km mit selbst gemischtem ca. E15.

Subjektive Eindrücke:
Muss beim Anfahren etwas mehr Gas geben, Motor läuft insgesamt ruhiger und ist beim Vollgas geben deutlich leiser!
Bin gespannt auf den Verbrauch.

Dennoch: Die Unsicherheit irgend welche Schäden zu provozieren bleibt...

torola

Ich möchte euch mal folgendes fragen :

Hätte man Euch als Dieselfahrer vor 10 Jahren gefragt ob man Euch Biodiesel in den Tank mischen darf ?

Ihr hättet jeden der das bei Eurem Wagen gemacht hätte standrechtlich erschossen. Heute seid Ihr stolz darüber wie toll ruhig der Motor (mit 5% Biodiesel im Diesel) läuft. Viele aber wissen bis heute nicht daß sie Biodiesel im Tank haben . Aber es mischt ja auch der Konzern rein , der mit der geilen Schumi-Werbung ... jaa, nee, ist klar ....

Hättet ihr als Benzinerfahrer vor 10 Jahren jemandem erlaubt euch einen Liter Spiritus in den Tank zu kippen ?

Heute macht das automatisch für euch der Konzern mit der geilen F1-Werbung und ihr seid überzeugt von eurer Spritmarke.


Noch Fragen zum Beimischen ? :grinsevi:


Heiko

Man kann da den berühmten Ausspruch von Paracelsus übertragen. Der meinte das mit Bezug zur Humanmedizin. Aber ich denk bei den Motoren mit heutiger Metallurgie und dem heutigen Erfahrungsstand, der praktisch gleich null ist, was Beimischungen von Ethanol über 10% betrifft, kann man das auch für die Motoren hernehmen.

"Alles ist Gift, nichts ist Gift - allein die Dosis machts."

Das erklärt dann auch warum man dem Diesel 5% und nicht 85% Biodiesel zugibt. Bei 85% Rapsmethylester würde nämlich ein standard-Diesel auch nicht mehr anspringen.