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Didi 12.08.2022 09:27

M301 Bremsfading
 
Aloha zusammen !


Bei meinem ansonsten wirklich treuen Begleiter versagen bei Bergabfahrten und dementsprechenden mehrmaligen Bremsmanövern ziemlich schnell die Bremsen. Nach der vierten oder fünften Bremsung lässt die Bremswirkung deutlich nach, d.h. der Bremsdruck ist zwar da aber es ist als wäre plötzlich Schmierseife auf der Bremsscheibe.


Kennt ihr das Problem bzw. wisst ihr eine Lösung ?


MfG vom Doppel-D

nordwind32 12.08.2022 09:44

Scheint so, daß deine Bremsanlage überhitzt war. Da können die Bremsbeläge verglast sein (kann man vorsichtig abschleifen oder neue nehmen) und/oder die Bremsscheiben sind ausgeglüht/blau angelaufen, dann müssen die ersetzt werden.
Bei bergab Fahrten besser mehrmals stärker abbremsen und die Motorbremse nutzen, damit sie wieder abkühlen kann als dauerhaft die Bremse zu betätigen.
Möglich wäre auch ein Umbau auf die großen innenbelüfteten Bremsscheiben. Gibt drei Bremsen: kleine Vollscheiben, kleine und große belüftete Scheiben.

yoschi 12.08.2022 09:54

Moin ,
ist der Bremsdruck nur durch mehrmaliges Treten vorhanden ? Dann wäre es nicht vollkommen falsch die Bremsflüssigkeit zu wechseln , nicht nur den Vorratsbehälter aussaugen sondern an allen Radbremszylindern muß die alte raus .
Zweitens vorwiegend mit dem Motor bremsen , ich schiebe z.B. bei "langen" 10% bergab mit dem 2. Gang .
Drittens : hat der M301 vorn innenbelüftete Scheiben , und bremst es hinten auch mit ?
Aber von einer besonderen "Eigenart" des M301 habe ich natürlich keine Ahnung , denn M301 fahre ich nicht .
Gruß !

Schimboone 12.08.2022 11:57

Der M301 hat die Innenbelüfteten Scheiben. Ich kenne das Problem bei unsrem nicht. Eventuell sind die Beläge von Mindener Qualität?
Es gibt die 234mm und die 250 er Scheiben, evtl könntest du über einen Umbau nachdenken.

yoschi 12.08.2022 12:38

Hallo Didi , nochmal zur Ursachenforschung : war das Bremsfading schon immer da , oder erst nach einem Austausch von Scheiben / Bremsbelägen , oder holst Du Dein Faß Bier oben vom Berg und rollst dann überladen ins Tal ???

" Ihr seid doch alle fäddich" , momentan besonders ich , versucht vom Dai auf Fahrrad umzusatteln , erste Fahrt Lenker lose , kopfüber auf Beton geknallt , Rippen kaputt , und !!! die neue Abgasanlage liegt seit Tagen immer noch lose unterm Dai und schaut mich traurig an .

Grüße vom ausgebremsten Bastler aus Dresden !

bluedog 12.08.2022 22:33

Bremsfading kenne ich von jedem bisher gefahrenen Auto, wenn man die Bremse zu hart rannimmt. Das nennt der Fachmann "Thermische Erschöpfung der Bremse" und ist bei entsprechender Belastung nicht zu vermeiden.


Eine Reibungsbremse bremst, indem sie Bewegungsenergie in Wärme verwandelt. Heisst dann nichts anderes, als dass die Dauerleistung der Bremse nicht höher sein kann, als das, was diese Bremse an Hitze abstrahlen kann.


Der Tipp, bergab einen niedrigen Gang zu verwenden, ist goldrichtig. Je nach Gefälle ist das der 2. oder dritte Gang, und dann lässt man rollen, solange es geht, und bremst nur in kurzen Intervallen, meist vor Kurven oder auch mal, damit man ein Geschwindigkeitslimit nicht überschreitet. Erfahrene Bergabfahrer bremsen dann bis etwas unters Limit, damit sich danach die (gelöste) Bremse wieder erholen kann. Erholen meint dann die thermische Erholung und ist weiter nichts als ein Abkühlvorgang. Je kälter die Bremse ist, umso mehr Bewegungsenergie kann sie in kurzer Zeit verheizen.


Solange die Bremse nach dem Abkühlen wieder normal funktioniert, musst Du nichts unternehmen. Kommt die Bremswirkung nicht mehr vollständig wieder, sind entweder die Bremsbeläge verschlissen oder verglast.


Blaue Verfärbungen an der Bremsscheibe sagen erstmal nur, dass die mal geglüht haben. Solange sie nicht gerissen oder verzogen sind, musst Du die nicht tauschen. Reissen oder verziehen tun die sich gern, wenn sie nass werden, solange sie sehr heiss sind.



Sollte es wirklich so sein, dass das Bremspedal -teilweise oder erstmal ganz - ins leere geht, ehe Du Bremswirkung hast, so muss die Bremse mindestens gründlich entlüftet werden, und wenn die Bremsflüssigkeit schon älter ist, gehört die komplett ausgetauscht. Normalerweise wird Bremsflüssigkeit auch dunkler, wenn sie mehr Wasser enthält. Kommt beim Entlüften aus den einzelnen Radbremsen nur sehr hellgelbe, fast durchsichtige Flüssigkeit, dann ist die in Ordnung. Kommt was Ölbraunes, dunkles, wo du kaum noch durchsehen kannst, dann muss das raus und neue Bremsflüssigkeit rein.


Von Umbauten halte ich nichts, solange Du keine Rennen fährst. Alltagsbetrieb, auch an steilen Bergpässen, kann man sogar mit Vollscheiben machen, solange man halt weiss, was man tut. Das heisst, möglichst nicht dauerbremsen, sondern in Intervallen mit Bremspausen zum Abkühlen. Etwas Fading kann dabei auftreten und ist dann einfach eine Erinnerung daran, vernünftig zu fahren. Im zweifel halt einfach etwas langsamer, auch Bergab. Das entlastet die Bremsen und verhindert deren themische Erschöpfung, oder verzögert sie solange, bis das Gefälle zu Ende ist.


Bei der Bahn nennt man dieses Intervallbremsen "Sägezahnmethode", weil das v/t-Diagramm dann wie die Zahnung einer Säge aussieht, und das funktioniert da an Bergstrecken seit gut 140 Jahren jeden Tag, mit bis zu 1800t Zugsgewicht. In USA und Australien sogar noch ein Mehrfaches davon.

yoschi 13.08.2022 08:40

Bremsflüssigkeit prüfen
 
Hallo Bluedog : Deine Ansage " ... wenn die Bremsfl. schon älter ist ... " ist grenzwertig : das Erneuern der BF ist werkseitig vorgeschrieben , also nicht nach Aussehen , Geruch und geschätztem Alter . Werkstätten haben außerdem Meßgeräte für den Zusatnd der BF .
Aber Didi hatte ja von vollem Druck geschrieben , vermutlich also Bremsen ohne " Pedalpumpen " und daher ohne BF-Gasblasenbildung .

Wenn ich den langen, steilen P.-Berg bei Dresden runterfahre : 2 Drittel vor mir stehen dauerhaft auf der Bremse ! Alle Damen in meinem Familien- und Bekanntenumfeld ebenso , schon bei jedem Hügel runterzu ; fast keine hat ein offenes Ohr für den Sinn des Schubbetriebes und der -abschaltung , und meckern dazu dann auch noch über horrende Werkstattrechnungen für die Bremsanlage . Höhepunkt der weiblichen Logig : ich schone doch den Motor , wenn der nicht so hoch drehen muß . Spritspargedanken infolge Schubabschaltung darf ich garnicht erst äußern .
Das mußte ich , ein Fachidiot aus weiblicher Sicht , einmal loswerden . Nur unser Jonny ( Spaßhund ) als begeisterter Mitfahrer versteht mich , vor allem , wenn's Herrchen trotz extrem giftiger Bremsverstärkung des Ka+ eine sanfte Landung hinlegt .
Das hier mal die Worte zum (vorgezogenen) Sonntag .

Gruß!

BJoe 13.08.2022 19:58

moin Didi,

sowas kenne ich vom 1.5er gar nicht. Ich bin aber auch ein guter Motorbremser, wenns steil bergab geht ruhig in den 3. oder 2. schalten - 4000 touren schaden überhaupt nicht!

Wenn die Beläge ok sind, würde ich mal das Unterdrucksystem prüfen, vielleicht hat der Bremskraftverstärker nach mehrmaligem Pumpen zu wenig Unterdruck?

Lord Elliott 13.08.2022 21:27

Gude,
also wenn ich mich zurück erinnere hatte mein Blauer das auch, bergab ausm Schwung in die Ausfahrt rein gebremst war die Wirkung am Ende spürbar schwächer, war dann aber bis zum nächsten Bremsen wieder gut.
Ist das denn eine neue Entwicklung bei dir oder war das bei dir auch schon immer so?

Didi 15.08.2022 09:53

Hallo zusammen,



danke schonmal für die zahlreichen Antworten.


Es kann gut sein, dass das Problem von Anfang an, also seit Jahren besteht, da ich in der Vergangenheit selten mal grössere Höhenunterschiede überwunden hab und es schlichtweg nicht aufgefallen ist.


Die Bremsen waren damals quasi neu, als ich ihn gekauft hab. Aber gut, einmal ordentlich vom Vorbesitzer überhitzt, kann auch ne nagelneue Bremse verglasen.



Der Druckpunkt ist auch nach mehrmaligen Bremsmanövern hintereinander immer gleich gut und es muss nie "nachgetreten" werden, von daher würde ich Bremsflüssigkeit / Unterdrucksystem mal ausschliessen. Es fühlt sich wie gesagt nur an, als wär plötzlich Seife auf der Bremse.


Naja, vielleicht löst der Wechsel der Bremsscheiben/-beläge schon das Problem. Hat der 1.3er nicht grundsätzlich die 254er Scheiben ?


MfG vom Doppel-D

yoschi 15.08.2022 13:39

Trommelbremse fadinganfällig
 
Hallo Didi , noch ein Gedanke : Trommelbremsen sind wesentlich fadinganfälliger als Scheibenbremsen ; dein M300 hat hinten Trommeln ?
Direkt nach dem Fading mal auf die Trommeln spucken , oder den Rest einer Pulle drauf .
Dagegen spricht aber wiederherum , dass die Trommeln hinten , wesentlich weniger fürs Verzögern arbeiten müssen ; vielleicht jedoch stimmt die Bremsdruckbegrenzung für die HA nicht mehr ? Beim Fading auch mal probehalber keine Fußbremse treten , sondern nur die Handbremse ziehen . Alles ist möglich ! Gruß !

bluedog 17.08.2022 14:17

Zitat:

Zitat von Didi
Der Druckpunkt ist auch nach mehrmaligen Bremsmanövern hintereinander immer gleich gut und es muss nie "nachgetreten" werden, von daher würde ich Bremsflüssigkeit / Unterdrucksystem mal ausschliessen. Es fühlt sich wie gesagt nur an, als wär plötzlich Seife auf der Bremse.

Das ist dann nur Bremsfading aufgrund von Hitze.
Wenn nach dem Abkühlen der Bremse alles wieder beim alten ist, sind auch keine Bremsbeläge verglast.


Theoretisch wird das Bremsfading mit zunehmend verschlissenen Bremsen schlimmer, da dann weniger Masse da ist, die erst aufgeheizt werden kann, ehe das Fading einsetzt. Praktisch beträgt der Unterschied in Masse und Abstrahlfläche aber nur wenige Gramm bzw. Quadratmillimeter. Ich glaube kaum, dass man das merkt, und ich gehe bei einem M301 mal auch nicht von Trommelbremsen hinten aus, die für das Fading bergab sowieso keine Rolle spielen, weil die Bremswirkung hinten eher klein ist, im Vergleich dazu, was vorne gebremst wird.
Einerseits ist die Bremswirkung hinten schon konstruktiv verringert (Druck ist kleiner hinten), und andererseits liegt auf der Talachse bergab sowieso mehr Gewicht als auf der Bergachse, und die Talachse ist vorne, wenn man bergab fährt. Dazu kommt noch, dass, sobald man bremst, die Vorderräder sowieso stärker belastet werden. Das alles führt dazu, dass es, erst recht bergab, auf die hintere Bremse gar nicht so sehr ankommt. Die hat im wesentlichen dafür zu sorgen, dass die hinteren Räder bei der Bremserei nicht aus der Spur geraten. Die eigentliche Bremsarbeit passiert - erst recht bergab - an den Vorderrädern.


Zitat:

Zitat von yoschi
Deine Ansage " ... wenn die Bremsfl. schon älter ist ... " ist grenzwertig : das Erneuern der BF ist werkseitig vorgeschrieben , also nicht nach Aussehen , Geruch und geschätztem Alter .


Da ist nichts grenzwertig. Der Austausch der Bremsflüssigkeit ist, quer durch alle Marken, Modelle und Antriebsarten, bei PKW alle zwei Jahre vorgeschrieben. Steht im Wartubngsplan.


Man weiss aber nicht, ob das auch gemacht wird. Man weiss das auch dann nicht, wenn es auf der Rechnung steht. Es werden schliesslich die wenigsten bei der Wartung ihres Autos dabei sein.


Technisch gilt aber sowieso nicht die Zeit als entscheidendes Kriterium, sondern der Wassergehalt. Das ist es auch, was der TÜV prüft, und das ist auch das einzige, worauf es dabei ankommt, denn der Siedepunkt der Bremsflüssigkeit sinkt mit zunehmendem Wassergehalt, und irgendwann hätte man dann im Zweifel bei heisser Bremse Gas (Wasserdampf) im System, und Gas ist im Gegensatz zur Flüssigkeit sehr leicht komprimierbar, gibt also Druck nicht so unmittelbar weiter und vermindert oder verhindert so die Bremswirkung.


Bremsflüssigkeit wird umso dunkler, je mehr Wasser sie enthält. Das Prüfgerät für Bremsflüssigkeit ist denn auch, wenn es kein Massebasiertes ist, ein Refraktometer. Ein optisches Instrument also.


Was ich meine, wenn ich schreibe: "Wenn die Bremsflüssigkeit schon älter ist", ist damit auch klar. Das wäre dann 2 Jahre oder mehr. Kann ja übrigens auch mal sein, dass die Werkstatt nicht alle vier Radbremsen entlüftet hat. Dann wäre in den Leitungen und im arbeitenden Teil des Systems eben noch alte Flüssigkeit, oben, wo man die Probe nimmt und die Flüssigkeit im Vorratsbehälter auch sieht, aber neue.


Dieses wäre dann zwar sehr wohl grenzwertig, aber es kommt vermutlich öfter vor, als man glaubt; und es machte meine Aussagen deswegen nicht grenzwertig.

bluedog 17.08.2022 14:21

Nachtrag, @Didi:
Vorstellbar wäre, dass die Bremssättel nicht mehr so ganz leichtgängig sind, und die Bremse deshalb wärmer wird, als früher üblich, als die Bremse noch leichtgängiger war. Das Problem kenne ich aber weniger vom Sirion, als mehr vom Cuore L251, und da in der Tendenz häufiger beim Vorfacelift, mit den Vollscheiben, auch wenn die Problemursache nicht mit dem Scheibentyp zusammnenhängt. Da gabs aber wohl mal eine Charge, die das Problem stärker als unumgänglich hatte.

yoschi 17.08.2022 18:41

Hallo Bluedog , wir beide meinen nicht nur das Selbe , wir schreiben auch das Selbe : Bremsflüssigkeitswechsel ist vorgeschrieben , Werkstätten können Bremsflüssigkeit prüfen .
Fading Hinterachse : ich hatte extra auf einen möglichen Fehler im Druckbegrenzer hingewiesen : aktuell bei Matz , auf dem Prüfstand Überbremsung hinten , im "gesunden Zustand" der Bremsanlage eher nicht möglich .

Hallo Didi , ein sehr , sehr seltener Fehler ist der zu langsame Druckabbau nach dem Bremsen , früher wegen zugequollener Bremsschläuche , heutzutage eher wegen Defekt im Hauptbremszylinder . Beides bei anderen Fahrzeugtypen selbst mit " durchgeschlossert" . Gruß !

Didi 20.09.2023 12:41

Hallo zusammen,

ich wollte nur als Rückmeldung geben, dass sich das Problem durch Wechsel der Bremsscheiben/-beläge hat beheben lassen.
Wir waren jetzt endlich mal wieder in den Alpen unterwegs und bei längeren Passabfahrten funzt auch nach mehreren Bremsvorgängen alles wieder wie es soll.
Ich vermute, dass die Bremse entweder mal zu heiß wurde oder das Material einfach schlecht war.
Nur zur Info für euch.

Grüßle


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